- January 24, 2020
- Day 151
- Kalay, Myanmar
- 17020 Km
Nachdem wir von der indischen Grenze aus, über die kleine Stadt Tedim, durch den Chin-Staat in Myanmar gereist waren, kamen wir in Kalay an. Es wird behauptet, dass Kalay "die wahre Hauptstadt des Chin-Staates" sei, obwohl es eigentlich nicht in Chin, sondern im benachbarten Sagaing-Staat liegt. Als wir in Kalay ankamen, fühlte es sich langsam so an, als seien wir vom subindischen Kontinent nach Südostasien gelangt.
Von Tedim nach Kalay - Die erste Busfahrt in Myanmar
Uns wurde gesagt, dass der Weg von Tedim nach Kalay etwa zwei Stunden dauern würde. Mit ein paar Pausen und zweimaligem Warten an Baustellen kamen wir schließlich fünf Stunden später an. Im Vergleich zu den Geländewagen, den Sumos, die auf der indischen Seite der Grenze unterwegs sind, war unser Kleinbus viel moderner, und es gab so viel Platz, dass jeder seinen eigenen Sitzplatz haben konnte.
Unser erstes burmesisches vegetarisches Essen
Nach unserem Pech mit vegetarischem Essen am ersten Tag in Myanmar waren wir darauf vorbereitet, kein vegetarisches Mittagessen zu bekommen. Zu unserer Überraschung sprach die junge Kellnerin im Restaurant am Straßenrand, wo unser Fahrer den Mittagsstopp einlegte, perfektes Englisch. Sie sagte uns, es sei ihr Hauptfach an der Universität. So gelang es uns an unserem zweiten Tag in Myanmar, unsere erste burmesische Mahlzeit (Chin-Style) zu bekommen, die anscheinend aus Senfblättern in Brühe, Senfblattsalat, sautierten Senfblättern, Kichererbsencurry und Reis bestand.
Erste Eindrücke von Kalay - In Südostasien angekommen
Als wir in Kalay ankamen, bekamen wir eine schöne Stadtrundfahrt, da unser Kleinbus alle Passagiere in ihren Häusern absetzte. Das Zentrum der etwa 400 000 Einwohner zählenden Stadt scheint um ein paar Hauptstraßen herum gebaut zu sein. Dazwischen gibt es kleine, fast ländlich anmutende Straßen mit traditionellen Häusern, von denen viele aus Holz und Bambus gebaut sind.
Es ist schwer zu erklären warum, aber als wir in Kalay ankamen, hatten wir das Gefühl, dass wir vom indischen Subkontinent nach Südostasien gelangt waren. Vielleicht lag es daran, wie die Straßen angelegt waren, oder an den kleinen Läden die daran entlang verliefen, oder daran, wie die Menschen dort lebten. Sie trugen keine länglichen Körbe mehr, die von der Stirn nach hinten herabhingen, sondern einige breitere Körbe, die auf dem Kopf ruhten. Manche trugen sie sogar ohne sie mit den Händen zu berühren. Auch die Rikschas hier sahen anders aus. Sie bestanden aus einem Roller mit einem metallenen Seitenwagen mit Dach und überraschend weichem Sitz, in den zwei Personen passen - eine vorne und eine hinten.
Vielleicht war es aber auch der Geruch in der Luft oder die wärmere Abendbriese, die uns an Südostasien erinnerten - es hatte abends noch etwa 15 Grad und war damit viel wärmer als die meiste Zeit in den letzten Monaten. Auch tagsüber war es mit über 25 Grad vergleichsweise warm. Später fanden wir die erste richtige Kakerlake in unserem Badezimmer - definitiv ein Zeichen dafür, dass wir uns in Südostasien befanden. Es war allerdings ein Wunder, dass dies unsere erste Kakerlake seit 4,5 Monaten war, wenn man die klitzekleinen Kakerlaken in Kashgar nicht mitzählt.
Auf der Suche nach einer Unterkunft in Kalay
Es war schwierig, online Informationen zu günstigen Unterkünften zu finden. Wir sahen uns einige Hotels an, aber sie gefielen uns nicht und wir fragten schließlich nach einem Zimmer in einem etwas teureren Hotel. Es gab kein freies Zimmer mehr, aber sie legten uns das Hotel Thein nahe und erklärten uns den Weg. Es hatte das schönste und billigste Zimmer, das wir auf unserer kleinen Zimmersuche-Tour in Kalay gefunden hatten. Ein Doppelzimmer inklusive Frühstücksbuffet kostete 30000 Kyat (19 Euro).
Notiz an uns selber: Kalay ist nicht Kalaw
Unser Plan war, am Abend und am nächsten Tag in Kalay zu entspannen und dann mit einem Abendbus weiter nach Bagan zufahren. Es stellte sich jedoch heraus, dass Kalay, auch bekannt als Kale und Kalaymyo, NICHT als Kalaw bekannt ist. Johanna hatte sich einige Routen von Kalaw aus angesehen, tatsächlich gab es keinen Nachtbus von Kalay nach Bagan. Deshalb haben wir unseren Abend und einen Teil des nächsten Tages hauptsächlich damit verbracht, unsere Weiterfahrt neu zu planen. Es gibt wenige Verbindungen ab Kalay und noch weniger Informationen online. Die Frau in unserem Hotel erklärte uns aber, dass es einen Nachtbus nach Mandalay gibt. Na dann also Mandalay! Weitere Informationen zu den Verbindungen von Kalay aus, findet ihr am Ende des Artikels.
Vegetarisches Essen in Kalay
Es gibt viele günstige Straßenrestaurants in Kalay. Dieses Mal beschlossen wir allerdings, unser Abendessen in einem etwas "schickeren" Lokal, dem Yangon Café, einzunehmen, weil es wie ein Ort aussah, der vielleicht eine englische Speisekarte hatte, so dass wir etwas vegetarisches Essen finden konnten. Wir wussten immer noch nicht, welche regionalen vegetarischen Gerichte es gab und wie man sie am besten bestellt. Im Mandalay Café wurde Englisch gesprochen, und wir bekamen gute Wok-Noodles und burmesischen Teeblattsalat mit Reis und Erdnüssen.
Einkaufen auf dem Markt
Am nächsten Tag besuchten wir den Mandalay Basar. Wir dachten, er sei hauptsächlich ein Lebensmittelmarkt, aber eigentlich war er eher für Kleidung und Haushaltsgegenstände gedacht. Auf dem Weg dorthin bewunderte Johanna die Wickelröcke, bekannt als Longyi, die sowohl Männer als auch Frauen hier in Myanmar trugen. Während die Longyis der Männer einfacher gehalten waren, trugen die Frauen leuchtende Farben und prachtvolle Muster. Es war eine schöne Überraschung, dass der Basar voll mit Longyi-Stoffen in allen möglichen Farben und Mustern war. Nachdem wir uns lange Zeit nicht zwischen den unterschiedlichen Farben entscheiden konnten, haben wir schließlich drei Stoffe gekauft (einer kostete je nach Qualität 3-7 Euro).
Viele der Verkäufer waren an einem Gespräch mit uns interessiert. Zu unserer großen Überraschung fingen zwei Verkäufer auf dem Markt an, einige finnische Phrasen zu verwenden (wie "terve" und "mitä kuuluuu"). Da wir nicht davon ausgingen, dass viele finnische Touristen diesen Markt besucht hatten, war es für uns sehr verwirrend. Es stellte sich heraus, dass die Verkäufer irgendwann in Phuket gearbeitet und dort etwas Finnisch aufgeschnappt hatten.
Weitertransport von Kalay
Nach unserem Marktbesuch und dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg zum Busstand, um unsere Reise fortzusetzen. Der Nachtbus nach Mandalay fährt um 17 Uhr und kostet 20 000 Khyat (Stand Jänner 2020). Der Besitzer unseres Hotels buchte den Bus für uns ohne zusätzliche Gebühren und wir wurden sogar vom Hotel abgeholt. Wenn ihr die Fahrkarten selbst besorgen wollt, findet ihr hier den Busstand.
Darüber hinaus gibt es zweimal täglich, um 7 und 17 Uhr, einen Kleinbus nach Monywa. Von Monywa aus sollte es mehr Verbindungen zu weiteren Orten geben. Es gibt auch einen Bus nach Rangoon und einen Kleinbus nach Tedim, aber wir kennen die Zeiten nicht.
Am Busstand kamen zwei Kinder im Alter von vier und sechs Jahren zu uns um sich zu unterhalten. Überraschenderweise sprachen sie relativ gut Englisch!
Kurz darauf saßen wir im Kleinbus auf dem Weg nach Mandalay, oder Manlay - wie all die coolen Leute hier dazu sagten...