- September 11, 2019
- Day 7
- Nizhny Novgorod, Russia
- 1450 Km
Nischni Novogorod hat uns sehr gut gefallen. Obwohl es mit 1,25 Millionen Einwohnern die fünftgrößte Stadt in Russland ist hat es trotzdem eine sehr gemütliche Atmosphäre. Einer der Fixpunkte der Stadt, ist die belebte Bolshaya Pokrovkaya Fussgängerzone im oberen Teil der Stadt. Nebenan bietet der alte Kreml einen großartigen Ausblick auf das Ufer der Wolga, welches abends wunderschön beleuchtet ist. Wir hatten nur zwei Nächte Zeit in Nischny Novgorod zu bleiben, würden aber falls wir zurück nach Europa durch Russland fahren, auf jeden Fall nochmal vorbeikommen.
Erste Eindrücke
Wir erreichten Nischny Novgorod nach einer relativ unspektakulären 4-stündigen Zugfahrt von Moskau. Da unser Hostel relativ weit vom Bahnhof entfernt war, bestellte ich uns über Yandex (russische Variante von Uber) ein Taxi, was sich als gutes, schnelles und trotzdem relativ günstiges Transportmittel bewährt hat. Wie waren bereits am Rande der Moskau-Zeitzone, denn obwohl es erst 19 Uhr war, war die Sonne bereits fast unter gegangen. Am Weg zum Hostel konnten wir, während wir am Ufer der Wolga, den vielen Hügeln und dem kleinen Kreml vorbeifuhren einen ersten Eindruck von dieser bezaubernden Stadt gewinnen.
Obwohl das Hostel nicht weit vom Stadtzentrum und der Bolshaya Pokrovskaya Fußgängerzone war, war es anfangs recht schwer dort hin zu kommen. Unser erster Versuch endete damit, dass wir an einer schmalen Straße ohne Gehsteig entlang gingen während ständig Autos an uns vorbeizogen. Auch der Rückweg war nicht viel besser. Wir entschieden uns einen kleinen Spaziergang um den Kreml zu machen, aber wussten nicht, dass es keinen direkten Weg zu unserer Unterkunft gibt. Zu unserer Verteidigung, muss ich allerdings erwähnen, dass ein Teil des Wegs durch Bauarbeiten gesperrt war. Letztendlich hatten wir einen recht langen Weg zurück, wurden aber mit einem großartigen Nachtausblick auf die Stadt belohnt. Später fanden wir auch etwas abseits Stufen, die unsere Wege deutlich erleichterten.
Eine belebte Fußgängerzone
inen großen Teil unserer Zeit in Nischny verbrachten wir in der Gegend der alten Hauptstraße Bolshaya Pokrovskaya. Heutzutage ist sie eine Fußgängerzone, mit vielen gemütlichen Cafés und Restaurants. Die Leute sitzen in den Gastgärten, Straßenmusiker spielen ihre Shows, Nachwuchsskater (und ein Mädchen mit ihrem Hund😊) probieren neue Tricks auf Platz vor der Kirche und niemand wirkt in Eile. Sogar abends ist die Fußgängerzone, dank der Bronzestatuen, die in den Ecken und auf Bänken sitzen und die Straße freundlicher gestalten, niemals komplett leer.
Während unseres Aufenthalts in Nischny, hatten wir die Gelegenheit in vielen Lokalen zu Essen, unser Favorit war aber überraschenderweise das Pelmini und Vareniki Restaurant Lepi Testo . Die salzigen und süßen Teigtaschen waren so gut, dass wir sogar zweimal dort waren. Darüber hinaus war es auch nett zu sehen, dass auch traditionelles Essen in zeitgemäßer Aufmachung gut bei der lokalen Bevölkerung ankommt.
Was wir sonst noch so gemacht haben
Neben dem Entdecken der Stadt zu Fuß und mit dem Skateboard, dem Abklappern einiger klassischer Sehenswürdigkeiten und uns mit russischen Leckerbissen vollzustopfen haben wir auch noch einige andere Sachen gemacht. Die suburbane Vorstadt Bor ist über eine 82 Meter hohe und 3,6 Kilometer lange Seilbahn Borskaya über die Wolga mit Nischni Novgorod verbunden. Zuerst war Johanna nicht ganz überzeugt von dem Vorhaben, weil sie weder ein Fan von großen Höhen noch von Wasser ist und dieses beide Elemente verbindet. Nach einmal darüber schlafen und einem Motivationsbier, entschied sie sich aber dann doch auf den Kurztrip mitzukommen. Im Nachhinein war es eine super Erfahrung (auch für Johanna) weniger wegen dem was sich in Bor tut, sondern wegen der Fahrt und dem beeindruckenden Ausblick.
Auch besuchte ich ein weiteres Mal eine Boulderhallein Russland, diesmal mit dem Namen Lad. Die Kletterhalle war in einem Industriegebiet südlich des Stadtzentrums. Während der der erste Teil meiner Hinreise mit dem Skateboard noch halbwegs in Ordnung zum fahren war, stelle sich heraus das die Stadt abseits des Zentrums eher für den Autoverkehr geschaffen ist. Die Straßen und Gehsteige waren bald in schlechtem Zustand und an jeder größeren Kreuzung mussten Fußgänger auf eine Unterführung ausweichen. Dort angekommen wurde ich am Einlass von Dimitri, der dort arbeitete und glücklicherweise fließend englisch sprach empfangen. Während er mir einige gute und teilweise auch sehr fordernde Kletterrouten zeigte, kamen wir auch viel zum Reden. Dimitri studiert Chemie und möchte gerne sein Doktorratsstudium in Skandinavien oder auf jeden Fall im Norden machen. Auch stellte sich heraus, dass er ursprünglich aus Kasachstan kommt und so gab er mir noch einige Reisetipps mit auf den Weg.
Wir wären gerne noch länger in Nischni Novgorod geblieben, allerdings hatten wir aus Kostengründen schon unsere Zugtickets im Vorhinein gebucht und mussten weiter. Unsere nächste Station ist Jekaterinburg, an der Grenze zwischen Europa und Asien. Wir freuen uns schon auf eine längere Zugreise in Russland, weil auf uns 20 Stunden entspannende Zugfahrt warten!