- January 29, 2020
- Day 156
- Mandalay, Myanmar
- 17725 Km
Manche Reisende möchten die großen südostasiatischen Metropolen so schnell wie möglichen verlassen, aber wir fühlen uns in ihnen eigentlich immer zu Hause. Mittlerweile hatten uns schon das Beobachten der belebten Märkte und die kleinen Plastikstühle vor Straßenrestaurants gefehlt. Obwohl wir sehr intensiv mit weiteren Reisevorbereitungen beschäftigt und etwas chaotisch waren, genossen wir es, in Mandalay zu sein.
Eine lange Nacht von Kalay nach Mandalay
Wir reisten übernacht mit einem Kleinbus von Kalay nach Mandalay. Die Nacht war relativ anstrengend.
Obwohl die Straßen in viel besserem Zustand waren, als auf unseren ersten Kilometern in Myanmar, fühlte sich der erste Teil der Reise, bis Monywa, wie eine Achterbahn an. Kein Wunder, dass es nicht lange dauerte, bis die ersten Passagiere anfingen zu erbrechen. Das die Passagiere beim Einsteigen in den Bus einen Brechbeutel und eine Flasche Wasser in die Hand gedrückt bekamen, war ein weiteres klares Zeichen, endlich in Südostasien zu sein. Wenn der Brechbeutel voll ist, hängt man ihn lässig an den Halter an der Rückseite des Vordersitzes.
Es waren nicht nur die kurvenreiche Straße und die würgenden Geräusche unserer erbrechenden Mitreisenden, die uns wachhielten. Wir hielten auch die ganze Zeit an. Zweimal wurde mitten in der Nacht mitgeteilt wir sollen den Sitzplatz wechseln, und einmal mussten wir den Kleinbus wechseln, obwohl wir ein Direktticket nach Mandalay gebucht hatten.
Als wir endlich gegen 5.30 Uhr in Mandalay ankamen, fühlten wir uns ziemlich beschissen. Wir waren so glücklich, dass wir einmal eine etwas schickere Unterkunft mit einem gemütlichen Zimmer und sogar einem Pool gebucht hatten. Das Zimmer kostete 27 Euro pro Nacht, aber es hat sich voll ausgezahlt. Wir durften sofort einchecken, obwohl die Check-in-Zeit um 14 Uhr gewesen wäre, und sie ließen uns auch an diesem Morgen kostenlos Frühstück Essen.
Schlechte und gute Nachrichten im Krankenhaus in Mandalay
Da wir zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in einer Großstadt waren und vorhatten einige Tage dort zu bleiben, war es an der Zeit, meine gesundheitlichen Probleme in Angriff zu nehmen. Ich hatte schon seit Wochen immer wieder seltsame Schmerzen im Unterbauch. Johanna, hatte mir als begabte Google-Ärztin, bereits verschiedene Arten von Blasen- und Prostatakrebs diagnostiziert und mir ein starkes indisches Antibiotikum verschrieben, das überraschenderweise nichts geholfen hat.
Das Personal des Stadtkrankenhauses von Mandalay war überwiegend englischsprachig und zumindest sehr hilfsbereit. Nachdem wir die Probleme beschrieben hatte, erfasste die Krankenschwester mein Gewicht, Größe und Blutdruck, was uns nicht sehr relevant erschien, aber ok, warum nicht.
Aufgrund der Sprachbarriere, gab einige Probleme, während wir mit dem Assistenten des Doktors sprachen. Nach einen geschulten Blick auf das Ultraschallbild sagte er mir, dass ich einen 8 bis 11 Zentimeter grossen Nierenstein habe! Huch, das ist gewaltig!!
Während wir darauf warteten, den Doktor zu sehen, standen wir unter Schock. Wir fingen fast an zu weinen, als wir darüber diskutierten, ob unsere einzige Option darin besteht, nach Hause zu fliegen, um mich möglichst schnell zu operieren.
Als wir schließlich vom Arzt empfangen wurden, sagte er uns, während er dasselbe Ultraschallbild inspizierte, dass der Nierenstein etwa 5 mm groß und völlig harmlos ist. 11 Zentimeter ist die Größe der ganzen Niere. Der Arzt erklärte, dass der Nierenstein nichts mit meinen Schmerzen zu tun hat. Danach beschloss er, dass ich eine Harnwegsinfektion habe und mit den von Dr. Johanna verschriebenen Antibiotika weitermachen sollte.
SPOILER-ALARM: Das Antibiotikum half nicht, die Schmerzen kamen und gingen, bis wir im März nach Hause kamen. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Leistenbruch handelte, der operiert werden musste - glücklicherweise wurde es nicht schlimmer, während wir unterwegs waren!
Sightseeing in Mandalay
Es gibt ein kombiniertes Wochenticket für den Besuch vieler Sehenswürdigkeiten in Mandalay, und es gäbe damit sicher viele interessante Dinge in der Stadt zu sehen. Da wir aber nicht von einer Attraktion zur anderen hetzen wollten, beschlossen wir, es nicht zu kaufen und uns stattdessen auf kostenlose Attraktionen zu konzentrieren.
Wir sind auf den Mandalay-Hügelgegangen, der ein großartiger Ort sein soll, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Der Weg nach oben war wirklich schön, die langen Treppen führten uns durch mehrere buddhistischen Schreine, und der Ausblick war sehr gut.
Um auf die Spitze des Tempels auf dem Hügel zu gelangen, muss man entweder einen Aufzug oder Rolltreppen nehmen - Es war herzerwärmend und gleichzeitig amüsant zu sehen, wie eine Gruppe einheimischer Touristen total begeistert war, da sie noch nie zuvor auf einer Rolltreppe gestanden waren
Bislang hatten wir in Mandalay (und in den letzten Wochen davor) nur sehr wenige Touristen gesehen, aber der Gipfel war völlig überfüllt - nicht ganz der friedliche Ort für einen Sonnenuntergang, den wir uns erhofft hatten.
Auf dem Weg zum Hügel besuchten wir die nahe gelegene Sandamuni-Pagode. Um die goldene Hauptpagode herum waren unzählige schöne, weiße Stupas. Dieser Ort war wunderschön, und der Besuch war völlig kostenlos.
Ein etwas spezielleres Programm, das wir in Mandalay machten, war der Besuch des Myanmar Marionette Theater. Diese Show war eine großartige Einführung in die traditionelle burmesische Kunst, die aus Musik, Tanz und dem Hauptschwerpunkt der Show, dem Puppenspiel, bestand.
Die Marionetten waren alle Arten von Figuren, von Tieren über Alchimisten bis hin zu Teufeln, tanzten zu traditioneller Live-Musik und erzählten aus Geschichte und Folklore. Meistens waren die Puppenspieler hinter einem Vorhang versteckt, aber manchmal öffnete sich der Vorhang und wir konnten bewundern, wie die Meister ihre Hände einsetzten, um die Puppen in Bewegung zu bringen.
Am Ende der Vorstellung konnten wir es selbst ausprobieren - Es war überhaupt nicht einfach. Das Ticket kostete 15000 MMK (10€) pro Person, was unserer Meinung nach, das Geld wert war.
Vegetarisches Essen in Mandalay
Irgendwo hatten wir gehört, dass das burmesische Essen nicht wirklich "besonders" ist. Auch sollen es Vegetarier in Myanmar schwer haben. Obwohl wir Anfangs auch unsere Schwierigkeiten mit vegetarischem Essen gehabt hatten, erwies sich diese Annahme spätestens in Mandalay, als völliger Unsinn. Wie die meiste Zeit, wenn wir reisen, war auch in Mandalay unsere Lieblingsbeschäftigung, einen Snack zu essen und alle möglichen neuen, aufregenden Geschmacksrichtungen zu probieren.
Wir haben schließlich das Wort gefunden, nach dem wir die letzten Tage gesucht hatten. Wenn ihr in Myanmar vegetarisch essen möchtet, fragt ihr nach Ta Ta Ló, und ihr werdet höchstwahrscheinlich etwas passendes bekommen (zumindest in den Gebieten, in denen Burmesisch gesprochen wird).
Mogok Daw Shan war ein einfaches Straßenrestaurant, genau wie wir es mochten. Es gab auch eine englische Speisekarte, was uns die Suche nach vegetarischem Essen erleichterte. Hier probierten wir zum ersten Mal Shan Noodles, eine superleckere Nudelschale aus dem Shan-Staat in Myanmar. Wir hatten auch andere Sachen, wie Teigtaschen und gebratenen Kichererbsen-Tofu (eine weitere leckere burmesische Veggie-Spezialität).
Marie Min war das einzige rein vegetarische Restaurant in Mandalay, das wir probiert haben, und wir können es wirklich empfehlen.
Eine der schönsten kulinarischen Überraschungen fanden wir in einer kleinen Seitenstraße. Die großen Straßen von Mandalay sind sehr belebt und nicht sehr fußgängerfreundlich. In die kleineren Nebenstraßen zu gehen, kann manchmal wie ein Ausflug in eine ganz neue Welt oder in ein kleineres Dorf sein. Plötzlich ist es ruhig, und die Einheimischen grüßen einen fast so, als hätten sie noch nie zuvor einen Touristen gesehen. Bei einem unserer Ausflüge in die Nebenstraßen stießen wir auf einen kleinen Crêpe-Stand. Die burmesischen Crêpes aus Reismehl und Kokosmilch mit Kräutern, Chili und Kichererbsen waren unglaublich gut.
Die Märkte von Mandalay
Auch beim Besuch der Märkte in Mandalay, machten wir einige kulinarische Entdeckungen. Obwohl wir normalerweise nicht so gerne einkaufen gehen, gibt der Besuch eines Marktes immer einen guten Einblick in die lokale Kultur. Zusätzlich findet man dort oft leckere, billige Snacks.
Der erste Markt, den wir besuchten, war der China Town Night Market. Es war ein guter Ort, um leckeres Obst und Gemüse zu kaufen. Dort haben wir zum zweiten Mal Shan-Nudeln und Kichererbsen-Tofu gegessen. Beides schmeckte uns immer noch sehr gut. Es machte uns allerdings ein bisschen paranoid, auf einem chinesischen Markt herumhängen, während die Nachrichten gerade nur noch voll mit Corona-Schlagzeilen waren.
Zay Cho Market war eine riesige Markthalle, meist voll mit Ramsch aus China. Aber man konnte hier auch einige wundervolle traditionelle Longyi-Stoffe finden. Obwohl wir schon ein paar in Kalay gekauft hatten, kaufte Johanna schließlich noch einen weiteren Stoff von hier.
Außerhalb des Marktplatzes fanden wir Verkäufer, die alle Arten von Snacks verkauften, und unter ihnen fanden wir unsere neuen burmesischen Lieblingssüßigkeiten. Anscheinend heißt sie Shwegyi Sanwei Makin. Es ist ein Kuchen aus Grieß und er ist super lecker, wir mussten sofort mehr kaufen.
Der eigentliche Grund, warum wir ursprünglich zum Zay Cho Markt gingen, war, dass wir eine Art riesigen Sack besorgen wollten, in die wir den Großteil unserer Sachen packen konnten. Der Sack würde mit dem Bus nach Yangon verschickt werden, während wir mit dem Motorrad dorthin fahren würden, um unterwegs das Abenteuer unseres Lebens zu erleben...
Abfahrt aus Mandalay - Unser Motorradtrip kann beginnen!
Ursprünglich hatten wir geplant, Mandalay früher zu verlassen und von dort aus mit dem Motorrad weiter nach Bagan zu fahren. Wegen einiger Terminüberschneidungen für das Motorrad änderten wir den Plan ein wenig. Deshalb machten wir eine Zwei-Nächte-Reise von Mandalay ins magische Bagan mit dem Bus und kehrten danach nochmal zurück nach Mandalay, um unser Motorrad zu holen.
In den nächsten zehn Tagen würden wir das Abenteuer unseres Lebens erleben, auf einer Royal Enfield von Mandalay nach Rangoon zu fahren. Folgt uns weiterhin für Geschichten über kurvenreiche Bergstraßen, atemberaubende Aussichten, tonnenweise Pagoden am Straßenrand, endlose Baustellen, platte Reifen, glimpfliche Unfälle und einige der Höhepunkte Myanmars, darunter der Inle-See und ein Besuch bei lokalen Stämmen...
2 thoughts on “Mandalay – markets, veggie food and kidney stones”
Tuo sairaalassa/lääkärillä käynti on ulkomailla varmasti haastavaa varsinkin, jos yhteisen kielen kanssa on niin ja näin. Meillä on toistaiseksi ollut siinä mielessä hyvä tuuri, ettei noihin ole tarvinnut turvautua, vaan apteekista saaduilla lääkkeillä ollaan pärjätty! Tuo Sanda Muni pagoda
on tosiaan todella näyttävän näköinen, olisi hauskaa päästä näkemään se joskus.
Oho, onpa hyvä tuuri tosiaan, ettette ole joutuneet matkoilla vierailemaan sairaaloissa/lääkärissä, vaikka tekin olette paljon matkustelleet! Toivottavasti hyvä tuuri jatkuu! 🙂 Meillä tämä oli tällä matkalla ensimmäinen vierailu sairaalassa, mutta sen verran spoilaan, että ei tosiaankaan viimeinen 😀