- Janyary 14, 2020
- Day 141
- Mynteng, India
- 16260 Km
Unser Besuch im Dschungel von Meghalaya war genau die Art von Abenteuer, die wir im Kopf hatten, als wir von dieser Reise zu Hause träumten. Geheimnisvolle lebendige Wurzelbrücken, Wasserfälle, türkisfarbene Becken tief im Wald... Wir genossen jedes Stück unserer Reise von Sohra zu den Wurzelbrücken, aber der beste Teil davon war der Aufenthalt beim indigenen Volk der Khasi in einem kleinen Dorf im Dschungel.
Die lebendigen Wurzelbrücken von Meghalaya
Der gesamte nordostindische Bundesstaat Meghalaya liegt immer noch ziemlich abseits der üblichen Touristenpfade, aber die lebenden Wurzelbrücken sind die Hauptattraktion der Gegend. Die Brücken, die im üppigen Dschungel verborgen liegen, sind ein großartiges Beispiel für Baubotanik. Auch wenn die lebendigen Wurzelbrücken von Meghalaya immer mehr abenteuerlustige Touristen anziehen, erfüllen sie immer noch einen wichtigen Zweck für die Menschen, die im Dschungel leben.
Brücken aus den Luftwurzeln des indischen Gummibaumes zu bilden, ist eine alte Tradition des Khasi Volkes, der größten indigenen Gruppe von Meghalaya. Meghalaya ist mit durchschnittlich 12000 mm Niederschlag pro Jahr der nasseste Ort der Erde. Eine normale Holzbrücke würde unter diesen extremen Wetterbedingungen nicht lange halten, weshalb die Einheimischen begonnen haben, stattdessen die Wurzeln lebender Bäume zu verwenden. Die lebenden Wurzelbrücken können Hunderte von Jahren halten. Wenn der Baum älter wird, verdicken sich seine Wurzeln, so dass die Brücke mit den Jahren stärker wird.
Einige der Brücken werden ausschließlich aus den Wurzeln des Gummibaums gebildet, indem die Wurzeln so gelenkt werden, dass sie in die gewünschte Richtung wachsen. Bei einigen Brücken wurden auch andere Materialien, wie Bambus und Eisen, verwendet, um die Brücke stabiler zu machen. Wir sahen viele verschiedene Variationen der Wurzelbrücken und sogar die berühmte zweistöckige Brücke. Wir sind fasziniert von der Schönheit dieser Brücken und von der Kreativität der Einheimischen, die diese Wunder geschaffen haben.
Beginn unseres Abenteuers in Sohra
Von Sohra (auch bekannt als Cherrapunj) aus begannen wir unseren Weg zu den lebendigen Wurzelbrücken. Begleitet von Sonauli, einer indischen Backpackerin, die wir in unserer Unterkunft kennen gelernt hatten, fuhren wir mit dem Bus in das nahe gelegene Dorf Tyrna. Der weiß-blaue Bus, hält gegen 9 Uhr morgens an der zentralen Kreuzung von Tyrna.
Von Tyrna nach Nongriat - Unterwegs auf gut besuchten Pfaden
Von Tyrna aus begannen wir unsere Wanderung in den Dschungel. Unser erstes Ziel war es, das Dorf Nongriat zu erreichen. Nongriat ist der Ort, an dem die meisten Menschen, die kommen um die Brücken zu sehen, übernachten (es sei denn, sie machen nur einen Tagesausflug). Wir waren nicht sicher, ob wir dort übernachten würden, planten es aber als erstes Ziel, weil wir davon ausgingen, dass es leicht zu finden sein würde. Es führt keine Straße in das Dorf, stattdessen muss man einige Stunden durch den üppigen Dschungel wandern, um es zu erreichen. Zuerst geht es steil bergab, aber der ganze Weg bis Nongriat ist größtenteils asphaltiert und schwer zu verfehlen.
Der Weg durch den Dschungel bis Nongriat war wunderbar, aber um ehrlich zu sein, nicht so, wie wir ihn uns vorgestellt hatten. Es war weit entfernt von einer abenteuerlichen Erfahrung allein im Dschungel. Wir trafen viele andere Menschen auf dem Weg. Meistens indische Tagesausflügler mit einem Führer. Es gab auch eine laute Gruppe von Teenagern mit einem Ghettoblaster, und wir sahen sogar eine Frau auf Stöckelschuhen durch den Dschungel laufen.
Die ersten lebendigen Wurzelbrücken
Auf dem Weg nach Nongriat sahen wir unsere erste Wurzelbrücke, die längste in der Gegend. Am selben Tag besuchten wir auch die berühmteste, die "doppelstöckige" Brücke, die direkt hinter Nongriat liegt. Dort war es ziemlich voll, so dass wir beschlossen am nächsten Tag zurückzukehren.
Nongriat - Touristisches Zentrum im Dschungel
Nongriat war ein charmantes kleines Dorf inmitten der wunderbaren grünen Natur. Vor einigen Jahren gab es im Dorf nur zwei Gästehäuser, aber jetzt, wo der Tourismus selbst an diesem abgelegenen Ort, den man nur zu Fuß erreichen kann, zu boomen begonnen hatte, schien es, als hätten sich viele Häuser in kleine und einfache Guesthouses verwandelt.
Obwohl Nongriat sicherlich auch ein guter Ort zum Übernachten gewesen wäre, beschlossen wir, tiefer in den Dschungel vorzudringen, um unser eigenes Stück Paradies zu finden. Wir hatten den Tipp bekommen in Mynteng zu bleiben, einem kleinen Dorf, das etwa eine halbe Stunde von Nongriat entfernt liegt. Sonauli wollte nicht weiter gehen, also blieb sie in Nongriat, aber wir planten, uns am nächsten Tag wieder zu treffen.
Ankunft in Mynteng
Die letzten dreißig Minuten unseres Weges an diesem Tag waren die aufregendsten. Plötzlich waren wir alleine im Dschungel. Wir begannen uns zu fragen, welche Art von Schlangen und Spinnen in diesem Wald lebten, und lauschten aufmerksamer den Geräuschen aus den umliegenden Büschen. Zwischenzeitlich waren auch nicht ganz sicher, ob wir auf dem richtigen Weg waren, aber zum Glück kamen wir kurz vor Sonnenuntergang im Dorf an.
Es gab ein Schild, das zum einzigen Guesthouse des Dorfes führte. Als wir ankamen, war niemand da, aber einige Kinder führten uns zum Haus einer Frau namens Veronica, die für die Unterkunft verantwortlich war.
Leben im Dschungeldorf
Es war, als hätten wir das Paradies gefunden, ein kleines Dorf im Dschungel mit 63 Menschen und 17 Familien. Es gab keine Geschäfte oder Restaurants und nur den SHG Homestay, eine einfache von einem lokalen Frauenkollektiv betriebene Unterkunft mit zwei hölzernen Kabinen.
Es war wunderschön, im Dschungel zu schlafen und aufzuwachen. Ursprünglich hatten wir geplant, nur eine Nacht dort zu verbringen, aber beim Frühstück, kurz vor der Abreise, beschlossen wir, dass wir doch noch eine weitere Nacht bleiben wollten.
Veronica kümmerte sich gut um uns. Sie versorgte uns mit Haferbrei zum Frühstück und Instant-Noodles zum Mittagessen. Der Höhepunkt war das Abendessen, das sie in einer kleinen Koch-Hütte beim Guesthouse zusammen mit ihrer Cousine, die ebenfalls zum Frauenkollektiv gehörte, zubereitete. Wir bekamen einige Spezialitäten der Khasi-Küche und Aromen des Dschungels, wie Salat aus Bananenblüten, zu probieren.
Veronica war eine warmherzige, freundliche und starke (aber kleine) Frau. Wir genossen es sehr, mit ihr zu plaudern und mehr über die Khasi-Kultur und ihre Sprache erfahren.
Wanderung zu den Rainbow Falls
Das gesamte Gebiet um Nongriat bietet hervorragende Möglichkeiten für kleine Tagesausflüge. Der beliebteste ist der Trek zu den Rainbow Falls. Es dauerte etwa zwei Stunden, um die Wasserfälle von Mynteng aus zu erreichen. Zuerst mussten wir zurück nach Nongriat gehen und die doppelstöckige Wurzelbrücke überqueren. An diesem Tag waren wir die Einzigen, die dort waren - ab 2020 sind alle Sehenswürdigkeiten der Gegend an Sonntagen offiziell geschlossen.
Von dort aus querte der Weg zwei Flüsse über eine weitere Wurzelbrücke und eine Hängebrücke aus Eisen. Schließlich beginnt der Weg bergauf, entlang des Flusses zu verlaufen. Auf dem Weg liegen mehrere türkisfarbene Becken, bis man den Wasserfall erreicht. Der letzte Teil, um das Becken zu erreichen, in das der Wasserfall mündete, war ein steiler Abstieg, der mit einigen Bambusleitern ausgestattet ist.
Als wir ankamen, saßen noch ein paar andere Touristen auf den Felsen. Natürlich gab es im Dschungel oft kein Telefonsignal, so dass wir Sonauli nicht wie geplant kontaktieren konnten, aber sie kam später auch zum Wasserfall.
Da es Trockenzeit war, war führte der Fluss sehr wenig Wasser, und ich konnte in dem türkisfarbenen, kalten Wasser schwimmen. In der Regenzeit ist das nicht möglich - Wir hörten die tragische Geschichte einer jungen Backpackerin, die vor einigen Jahren in den Fluss gesogen wurde und ertrunken ist. Daher bitte Vorsicht!
Verlassen von Mynteng - letzte Wurzelbrücken und ein langer Aufstieg
Das Kauen von Paan (Areca-Nüsse [die Früchte der Betelpalme], die in ein Betelblatt gewickelt werden) ist in Nordostindien weit verbreitet und der Anbau ist eine wichtige Einnahmequelle in dieser Region. Man sieht (leicht erschreckend aussehend) überall ein rotes Lächeln, sowie rote Flecken auf dem Boden, die zum Glück nicht Blut sind, sondern der von Paan gefärbte Speichel. Kurz vor der Abreise gab uns Veronica zwei Stücke der Nuss, eingewickelt in das Betelblatt. Paan wirkt stimulierend und leicht aufputschend.
Veronica berichtete uns von einem anderen, kürzeren Weg direkt zurück nach Tyrna, so dass wir nicht zurück nach Nongriat gehen mussten. Dieser Weg wird von den Einheimischen benutzt, um einmal pro Woche zum Markt in Sohra zu gelangen. Sie benötigen etwa 45 Minuten, um nach Tyrna zu gelangen, wir fast 2 Stunden.
Unterwegs machten wir einen kleinen Umweg, um eine weitere Wurzelbrücke zu bewundern. Sie bestand nur aus Wurzeln und war etwas wackliger und instabiler. Uns gefiel sie von all den Wurzelbrücken, die wir sahen, fast am besten.
Auf dem Weg nach Tyrna überquerten wir auch eine sehr lange Hängebrücke aus Eisen. Sie erinnerte uns an die Brücke in Passu, auch wenn diese nicht so wackelig war wie die in Pakistan. So stellte dass das Überqueren selbst für Johanna kein Problem dar. Der Rest des Weges führte über hunderte Steintreppen steil bergauf.
Von Tyrna nach Shillong
In Tyrna nahmen wir für 50 Rupien (0,6 €) ein Sumo-Taxi nach Sohra. Zum Glück ist Montag immer Markttag in Sohra, so dass wir leicht eine Sumo-Fahrt bekamen. Auf den Rücksitz gequetscht lernten wir bald, dass wenn in an anderen Orten in Indien 10 Menschen in ein Sumo passten, hier 17 kleine Khasis in einem Sumo kein Problem darstellten.
Zurück in Sohra holten wir unsere größeren Rucksäcke aus der Unterkunft ab. Es war etwas mühsam, ein Sumo-Taxi von Sohra nach Shillong zu organisieren. Letztendlich bekamen wir eine kostenlose Fahrt zum Markt, wo wir in ein kleines Auto nach Shillong wechseln mussten.
8 thoughts on “A weekend in the jungle – Visiting the living root bridges of Meghalaya”
Nuo juurisillat näyttävät kyllä hauskoilta, eipä ole tullut tuollaisiin missään muualla törmättyä, mutta ideana kuulostaa varsin fiksulta. Tuota betelpähkinää olisi hauska joskus testata, mutta pidempiaikainen käyttö ihmetyttää, kun eikös se pilaa hampaat ym. varsin tehokkaasti.
Joo, enpä ole itsekään ennen nähnyt vastaavaa, mutta ilmeisesti ainakin jossain päin Indonesiaa on harrastettu samanlaisten siltojen rakentelua. Ihme kyllä mekin vasta nyt ekaa kertaa testattiin paania, vaikka ollaankin Intiassa oltu muutamaan otteeseen aiemminkin. En kyllä itse huomannut juuri minkäänlaista vaikutusta. Ja hampaille pitkäaikainen käyttö tosiaan ei näytä tekevän hyvää, sen verran hurjan näköisiä hymyjä tuollapäin näkee! Plus se pähkinä oli sen verran kovaakin, että siinä varmaan hampaat myös lohkeilee.
Oi wow kuinka upeita nuo juurisillat, pitää kyllä päästä joskus näkemään!
Kiitos kuvista!
Kiitos kommentista! Tuolta oli kyllä helppo saada hyviä kuvia kun joka puolella näytti niin ihmeellisen upealta 🙂
Onpa mielenkiintoisia tarinoita ja kaunista luontoa! Ja tietysti aivan upeita juurisiltoja, vau. Kaikki tällainen elävistä kasveista rakennettu on valtavan kiehtovaa, aidoista viherkattoihin ja jopa siltoihin. 🙂 Tuo Intian kolkka on myös ihan tuntematonta aluetta, vaikka olenkin muualla maassa reissannut, joten kiitos kurkistuksesta sinne!
Kiitos kommentista kaimani! Joo, mekin tykätään just kaikista erityisistä kasveista rakennetuista asioista, joten nämä sillat oli todella mielenkiintoista nähdä. Sama homma, me ollaan myös kierrelty Intiaa muuten aiemminkin, mutta tämä oli eka kerta Koillis-Intiassa, joka oli ihan tosi kiehtovaa aluetta. Voin vaan suositella matkaa sinne ja meilläkin on jo seuraava suunnitteilla 😉 Tätä tekstiä edeltävät tarinat on myös Koillis-Intiasta, jos kaipaat lisää reissuinspistä sinne suuntaan, ja lisääkin on vielä tulossa.
Oli ihana lukea tätä postausta! Meghalayan juurisillat kuulostivat ainakin vielä jokunen vuosi sitten kovin kaukaisilta ja myyttisiltä, ja nyt te olette käyneet paikan päällä. Ei siellä vieläkään kovin “turistiselta” näyttänyt. Muutenkin reissullenne näyttää valikoituneen todella kiinostavia kohteita.
Kiitos kommentista! Ihanaa, että tämä postaus toi iloa sullekin, koska tää tosiaan oli yksi meidän reissun upeimmista seikkailuista ja mukavaa että se myös tekstistä ja kuvista välittyy. 🙂 Joo mistään turistirysästä ei kyllä tosiaan voi edelleenkään puhua 😀 Koko Meghalaya ja oikeastaan koko Koillis-Intiakin on vielä tosi vähän tallattua aluetta, mutta juuri siitä syystä polulla näkemiemme ihmisten määrä yllätti. Vaikka en ihmettele, nämä juurisillat lukeutuu varmaan koko Intian heinoimpiin nähtävyyksiin.
Kiva, että olet löytänyt muitakin kiinnostavia juttuja meidän blogista! Itsekin ollaan sitä mieltä, että onnistuttiin tällä reissulla löytämään tosi mielenkiintoisia uusia paikkoja. 🙂