- January 14, 2020
- Day 141
- Sohra, India
- 16260 Km
Von Assam aus reisten wir in den Bundesstaat Meghalaya, der wie Assam, einer der abgelegenen nordostindischen Staaten ist, die als die Sieben Schwestern bekannt sind. Unser erstes Ziel, Sohra, wurde oft als der nasseste Ort der Erde bezeichnet. Für uns war es die erste Begegnung mit der faszinierenden Kultur und den Mythologien des indigegen Volk der Khasi, bevor wir uns auf den Weg in den Dschungel machten, um die vielleicht spektakulärste Attraktion von Meghalaya, die lebenden Wurzelbrücken, zu besuchen.
Von Guwahati nach Sohra
Von Assams Hauptstadt Guwahati reisten wir, mit einem Sumo-Taxi für 200 Rupien (2,4€) pro Person, in den Nachbarstaat Meghalaya und zu dessen Hauptstadt Shillong. Wir hatten geplant, später für einige Tage nach Shillong zurückzukehren, aber nun setzten wir unseren Weg direkt nach Sohra (auch bekannt als Cherrapunji), unserer Basis für den Dschungeltrek, fort.
Im Sumo lernten wir ein junges Paar aus Guwahati kennen, das sich auf einem geheimen romantischen Wochenendausflug befand. Beide hatten ihren Eltern gesagt, dass sie bei einem Freund übernachten würden. Das Paar war auch auf dem Weg nach Sohra, so dass wir beschlossen, uns gemeinsam ein Taxi zu teilen. Die Taxifahrer in Shillong wirken ziemlich unhöflich. Der erste verlangte 4000 Rupien (50€) für die 1,5-stündige Fahrt, aber am Ende fanden wir jemanden, der bereit war, uns für 500 Rupien (6€) nach Sohra zu bringen.
Sohra, der nasseste Ort der Welt
Diese kleine Stadt ist besser bekannt als Cherrapunji, aber Sohra ist der Name, wie die Einheimischen, das Volk der Khasi, sie nennen. Sie ist auch dafür bekannt, der nasseste Ort der Erde zu sein (auch wenn sie jetzt den zweiten Platz einnimmt). Wir haben jedoch keinen Regen gesehen, da es gerade nicht die Regenzeit war. Es gibt nicht viele Sehenswürdigkeiten in Sohra, die Touristen, die hierherkommen, nutzen es meist als Ausgangspunkt für Trekking-Touren zu den Wurzelbrücken in den nahe gelegenen Dschungel. Wir haben auch nur eine Nacht in Sohra verbracht, aber uns gefiel die Kleinstadtatmosphäre.
Wir übernachteten im By the Way Hotel. Die Unterkunft bestand aus einer kleinen Hütte mit zwei Zimmern. Billig und gemütlich, aber ein bisschen kalt in der Nacht. Der Besitzer, Heprit, war ein ganz besonderer und lustiger Charakter und es machte uns viel Spaß, sich mit ihm zu unterhalten.
Einführung in die Kultur der Khasi
Mehrere Stämme bilden die Mehrheit der Bevölkerung von Meghalaya, von denen die Khasis die größten sind. In Sohra erhielten wir unsere erste kurze Einführung in die Khasi-Kultur durch ein Buch, das wir in unserer Herberge gefunden haben, und durch Gespräche mit unserem Gastgeber, Heprit. Nach der Übernachtung in Sohra verbrachten wir zwei Nächte in einem Dorf im Dschungel und erfuhren mehr über diese faszinierende Kultur.
Obwohl die Mehrheit der Khasis Christen sind, folgen viele immer noch ihrer uralten Religion, Niam tre. Diese Religion und die Kultur selbst sind sehr stark mit der Natur verbunden. Das macht durchaus Sinn, da etwa 70% des Staates Meghalaya aus Wäldern bestehen. Das winzige Dorf, in dem wir die folgenden zwei Nächte nach Sohra verbrachten, lag zum Beispiel mitten im Dschungel, ein paar Stunden zu Fuß von der nächsten Stadt entfernt. Die Natur, und insbesondere Bäume, werden als Manifestation des Göttlichen angesehen und daher von den Khasis sehr respektiert.
Die Khasis glauben, dass die Wälder voller Geister sind, guter und schlechter. Man glaubt, dass die Geister während der Regenzeit am aktivsten sind, und wir hörten einige bezaubernde Geschichten aus dieser Zeit. Wir interessieren uns immer mehr für den Nordosten Indiens, für seine Stämme und Traditionen und seine wunderbare Natur. Wenn wir eines Tages zurückkehren, müssen wir dafür sorgen, dass wir es in der Regenzeit tun, auch wenn es hier in der nassesten Gegend der Welt hart sein muss.
U Thlen, der böse Schlangengeist
Eine der Geschichten aus der Khasi-Mythologie hat uns tatsächlich ein bisschen eingeschüchtert - die Geschichte von U Thlen. Dem Mythos zufolge ist U Thlen ein böser Geist, der die Gestalt einer riesigen, menschenfressenden Schlange annehmen kann. Um sich vor diesem schrecklichen Geist zu schützen, bringen Menschen der Schlangengeist Opfer dar, und leider ist er sehr blutdurstig und mag Menschenopfer.
Was diesen Mythos besonders beängstigend macht, ist, dass er immer noch lebendig ist. Heutzutage ist es selten, aber anscheinend immer noch nicht ganz ungewöhnlich, dass jemand ermordet wird, um U Thlen bei Laune zu halten. Wir dachten uns, dass wir ein leichtes Ziel sein könnten, wenn jemand U Thlen besänftigen müsste. Kurz bevor wir Sohra nach unserem Dschungelabenteuer verließen, erfuhren wir jedoch, dass er nur mit Khasi-Blut glücklich ist. Trotzdem eine ziemlich erschreckende Geschichte.
Andere Völker, andere Sitten
Eine andere Sache, die wir wirklich interessant fanden, ist, dass Khasis einem matrilinearen System folgen und tatsächlich als die größte überlebende matrilineare Kultur der Welt bezeichnet werden. Weibliche Nachkommen sind besonders erwünscht. Die jüngste Tochter der Familie ist diejenige, die das gesamte Vermögen ihrer Eltern erben wird, aber auch diejenige, die sich um die Eltern kümmern soll. Nach der Heirat zieht nicht die Ehefrau in das Haus des Mannes ein, sondern umgekehrt, oder sie entscheiden sich, in getrennten Häusern zu leben. In gewisser Weise scheinen die Khasi-Frauen mehr Freiheit und mehr Macht zu haben als viele andere Frauen in Indien. Auf unserer Dschungelwanderung lernten wir auch eine Khasi-„Superfrau“ kennen, Veronica.
Die Khasis, mit denen wir sprachen, waren lustig und unbekümmert. Wir stellten auch fest, dass viele Khasis klein sind, viele waren sogar kleiner als Johanna, die selbst unter 160 cm groß ist. Während in anderen Teilen Indiens normalerweise 10 Personen in ein Sumo passten, waren hier 17 Khasis kein Problem. Viele Khasis sind starke und schnelle Wanderer, weil sie daran gewöhnt sind, lange Wege durch die Hügel und Wälder zu gehen und riesige Mengen an Lebensmitteln und anderen Dingen auf Körben zu tragen, die mit ihrer Stirn getragen werden.
Unsere ersten Khasi-Wörter
In Sohra lernten wir auch unsere ersten Khasi-Worte. Die Khasi-Sprache hat Ähnlichkeiten mit der Sprache der Khmer, da die Khasis ihren Ursprung in Südostasien haben. Wir fingen wirklich an zu mögen, wie die Sprache klingt. Um jemandem zu danken, sagt man "Kublei", und eine Antwort darauf lautet "Om lei lei lei". Wenn man jemanden mit "Kumno" begrüßt, antwortet er mit "Kumni".
Vorbereitung auf die Dschungelwanderung
Wir haben in Sohra nicht nur Khasis kennen gelernt. Unser Nachbarin Sonauli war eine nette Backpackerin aus Westindien. An unserem einzigen Abend in Sohra gingen wir gemeinsam zu einem Abendessen. Während wir unsere Nudeln aßen, sprachen wir über die indische Backpacker-Kultur und wie sie sich in den letzten Jahren verändert hat. Es war interessant, Sonauli's Meinung zu hören, da wir die gleichen, starken Veränderungen zwischen dieser und unserer vorherigen Reise nach Indien gesehen hatten.
Nach dem Abendessen mussten wir uns noch auf die Wanderung am nächsten Tag vorbereiten, da wir früh aufbrechen wollten. Da Sohra ein wirklich kleiner Ort ist, schließen die wenigen Restaurants und Geschäfte dort früh. Zum Glück konnten wir noch ein paar Snacks für den Trek besorgen. Wir packten leichte Tagesrucksäcke, so dass wir unsere großen Rucksäcker in Sohra lassen konnten, bis wir zurückkamen. Am nächsten Morgen starteten wir unser wunderbares Abenteuer in den Bergdschungel, in Richtung der lebendigen Wurzelbrücken.
4 thoughts on “Sohra – Introduction to Khasi culture and mythology”
Ihan mielenkiinnosta, paljonko tuolla oli hyttysiä? Voisi ajatella, että sadekaudella niitä on joka tapauksessa paljon enemmän. Amazonilla sadekaudella niitä ainakin oli varsin paljon…
Hyvä kysymys! Hyttysistä ei itseasiassa ollut mitään harmia, ei taidettu edes viidakossa käyttää hyttyskarkotetta. Mutta oltiin tosiaan liikkeellä kuivalla kaudella ja viileä ilmakin varmaan vaikutti asiaan. Sadekaudella on varmasti kyllä tuollakin ihan eri tilanne! Hyttysistä huolimatta, toivottavasti päästään joskus kokemaan sadekausikin Meghalayassa – ja mielellään myös siellä Amazonilla! 😀
Wow…. Amazing…. looks like a must visit
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Hi Johanna and Seri (the author of this blog),
I just finished reading your post, and I absolutely loved it! The information you shared is not only insightful but also so easy to understand. You’ve made this topic very easily understandable, and I really appreciate how well you explain everything. Keep up the amazing work—I can’t wait to read more from you!
We also provide similar information about Meghalaya and the Northeast, offering insights for tourists and locals.
Here’s a quick summary of the topic: Meghalaya’s Tribal Culture.
Shillong has three major native communities the Khasi, the Jaintia, and the Garo. These tribes, each with their distinct customs, dialects, and ways of living life
1. The Khasi Tribe: The Khasi people are perhaps the most well-known of Shillong’s indigenous tribes. They follow a matrilineal system.
2. The Garo Tribe: The Garo tribe, primarily found in the western parts of Meghalaya, has a rich set of traditions, languages, and practices. The Garos are primarily known for their agricultural lifestyle.
3. The Jaintia Tribe: The Jaintia people, who predominantly reside to the east of Shillong, have a culture closely related to the Khasi but with distinct variations. Their language, customs, and traditions offer a unique blend of indigenous practices with influences from neighboring regions.
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