Namchi – Heilige Berge, Riesenstatuen und der Jahreswechsel

Unser nächstes Ziel auf unserer Reise durch das indische Sikkim war Namchi. Der Name Namchi bedeutet auf Sikkimesisch „himmelhoch“. Wir befanden uns noch immer in den Bergen und waren von einigen der höchsten Gipfel der Welt umgeben. Hier, an diesem wunderbaren Ort feierten wir auch den Wechsel des Jahrzehnts. Auch fanden wir heraus, dass die Menschen in Sikkim es wirklich lieben, Götterstatuen auf Berggipfeln zu errichten. An diesen heiligen Orten bekamen wir so viele Segnungen und wünschten uns so viele Dinge, dass das neue Jahrzehnt nichts anderes als fantastisch werden konnte.

Aussicht auf dem Weg von Gangtok nach Namchi
Aussicht auf dem Weg von Gangtok nach Namchi
Wir reisten, wie zuletzt immer mit dem Sumo - es war ein Wunder, dass das süße, schokoladenmampfende Baby nicht auf den kurvigen Bergstraßen kotzte
Wir reisten, wie zuletzt immer mit dem Sumo - es war ein Wunder, dass das süße, schokoladenmampfende Baby nicht auf den kurvigen Bergstraßen kotzte

Kleinstadtfeeling zwischen Berggipfeln

Namchi
Namchi

Obwohl Namchi mit 38 000 Einwohnern die größte Stadt Süd-Sikkims ist, kam sie uns eher wie eine kleine, gemütliche Stadt vor. Im Zentrum von Namchi gibt es eine kleine Fußgängerzone mit ein paar Geschäften und Restaurants und einem winzigen „Central Park“. 

Fußgängerzone in Namchi
Fußgängerzone in Namchi

Ich hielt mich an mein Versprechen und aß jeden Tag Momos. Ein kleiner Imbiss namens Char Dham Fast Foods versorgte mich täglich schnell und günstig mit Momos. Johanna fühlte sich fast wieder gesund und ihr Appetit war zurückgekehrt. Sie fand ihre Lieblingsspezialität in Form von Chocolate Lava Cake (Schokokuchen mit flüssigem Kern) im Kava Café.

Jeden Tag Momoooos!
Haare schneiden im Friseursalon in Namchi
Haare schneiden im Friseursalon in Namchi

Die Stadt ist von Bergen umgeben, von denen der dritthöchste Berg der Welt, der Kangchendzönga, der bekannteste ist. Auf einigen der umliegenden Berggipfel stehen riesige religiöse Statuen, die die Stadt überblicken. Dies sind gleichzeitig die wichtigsten Touristenattraktionen der Gegend. 

Soweit wir wissen, gibt es in der Stadt keine öffentlichen Verkehrsmittel, was bedeutet, dass man zu Fuß gehen (oder Skateboarden) oder ein Taxi mieten muss, um sich fortzubewegen. Als wir in Namchi waren, wurde gerade eine Seilbahn von der Stadt zu einem der Gipfel mit einer Statue gebaut, aber sie war noch nicht fertig. 

Tolle Zeit in der Bumtar-Villa

Der absolute Höhepunkt unseres Aufenthalts in Namchi war unsere Unterkunft, die Bumtar-Villa. Als wir ankamen, wurden wir zuerst von einer Hundemeute begrüßt. Die Familie hatte insgesamt neun Hunde, und alle waren sehr lieb. Der Sohn der Familie studierte Veterinärmedizin. Er hatte die Hunde gerettet und mit nach Hause genommen. Glücklicherweise waren seine Eltern einverstanden, sie alle bei der Familie leben zu lassen. Das sagt schon einiges darüber aus, wie freundlich unsere Gastgeber waren.

Nachmittagstee mit den Hunden
Nachmittagstee mit den Hunden

Wir wohnten in der riesigen Holzvilla der Familie, hatten aber ein Zimmer mit eigenem Bad. Das Haus war von einem schönen Garten mit Obstbäumen und einigen kleinen Gewächshäusern umgeben. Das Wetter war wärmer als in Gangtok, und unsere Tage dort waren sonnig, aber es war noch immer nicht die Jahreszeit für frische Früchte. Mit Ausnahme der unterschiedlichen Guavensorten, die schon reif und sehr köstlich waren.

Bumtar Villa
Bumtar Villa

Im Inneren des Hauses war es kalt, wie anscheinend überall in Nordindien. Aber jeden Abend heizte unser Gastgeber Tamang den Kamin für uns an, was sehr gemütlich war.

Jeden Morgen, wenn wir aufgewacht waren, wartete ein Frühstück auf uns. Auch die von der Familie zubereiteten Mahlzeiten waren köstlich. Am Silvesterabend bereiteten sie für uns herrliche Snacks zu, und wir durften einige köstliche hausgemachte Getränke probieren.

Der letzte Tag des Jahres 2019

Eine riesige Shiva-Statue und die Char Dhams

Char Dhams von Namchi
Char Dhams von Namchi

Wir begannen das letzte Jahr des Jahrzehnts mit einem Besuch des Char Dham (auch Siddheswar Dham), einer riesigen Pilgerstätte auf einem Berggipfel. Wir spazierten den ganzen Weg von Namchi bis zu den Tempeln hinauf. Es war eine schöne Wanderung, teils der Straße folgend, teils über einige lange Treppen durch die Natur. Unterwegs konnten wir auch noch einen großartigen Blick auf den Kangchendzönga und die umliegenden Gipfel werfen.

Blick vom Weg
Blick vom Weg
Diese riesigen Weihnachtssterne wuchsen überall in Sikkim
Diese riesigen Weihnachtssterne wuchsen überall in Sikkim

Das Herzstück des Ortes ist eine riesige Shiva-Statue, die auf dem Haupttempel des Ortes platziert ist. Sie ist umgeben von zahlreichen kleineren Tempeln und den Nachbildungen der vier Char Dhams, die über ganz Indien verstreut sind. Der Name Char Dham steht für eine Gruppe von vier hinduistischen Pilgerorten. Im Hinduismus wird geglaubt, dass der Besuch aller dieser Orte dazu beiträgt, Moksha die Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt zu erlangen. Da wir nun also alle Char Dhams auf einmal besucht, und mehrere Segnungen in den Tempeln erhalten hatten, konnte, dass das neue Jahr bzw. Jahrzehnt nur noch großartig werden. 

Die vier Char Dhams neben anderen Tempeln und Statuen
Die vier Char Dhams neben anderen Tempeln und Statuen
Diese Frau gab uns die ersten Segnungen des Tages
Diese Frau gab uns die ersten Segnungen des Tages
Zuversichtlich, dass das neue Jahr ein gutes Jahr wird!
Zuversichtlich, dass das neue Jahr ein gutes Jahr wird!

s waren auch viele indische Touristen angereist, um etwas Glück für das nächste Jahr zu sammeln. Für einige von ihnen schienen wir eine ebenso große Attraktion zu sein wie die Statuen und Tempel. Wir wurden mehrmals angesprochen und gebeten für Fotos zu posieren. 

Neujahrs-Mittagessen a la Char Dham
Neujahrs-Mittagessen a la Char Dham

Unsere Silvesterfeier

Auf dem Weg zum Char Dham sahen wir einen Veranstaltungsort, an dem am Abend eine große Neujahrsparty stattfinden sollte. Wir überlegten, dorthin zu gehen, aber da es weit von unserer Unterkunft entfernt war und wir eindeutig alt wurden, beschlossen wir, es sein zu lassen. Gut so, denn wir hatten einen gemütlichen Abend mit großartigen Speisen und Getränken in der Bumtar-Villa.

Wir begannen den Abend zu dritt mit unserem Gastgeber Tamang beim Kamin. Tamang und seine Frau hatten verschiedene traditionelle Snacks für uns zubereitet. Passend zu den Snacks durften wir hausgemachten Guaven- und Rhododendronwein probieren. So etwas hatten wir noch nie zuvor getrunken, aber beide Weine waren wirklich gut. Zusätzlich hatten wir eine Flasche Rotwein gekauft, der in Sikkim hergestellt wurde.

Neujahrs-Snacks und der wunderbare Guavenwein
Neujahrs-Snacks und der wunderbare Guavenwein

Später am Abend kam ein Ehepaar aus Kalkutta bei der Gastfamilie an und gesellte sich zu uns ans Feuer. Obwohl wir immer wieder sehr unterschiedliche Meinungen hatten, hatten wir interessante Gespräche miteinander.

Tamang in der Mitte und das Paar aus Kalkutta auf der rechten Seite
Tamang in der Mitte und das Paar aus Kalkutta auf der rechten Seite

Tamang hat uns zur Feier des neuen Jahres ein kostenloses Abendessen angeboten (so nett von ihm!). Wir gingen davon aus, dass die Snacks das Abendessen waren, denn das Kochen muss eine Menge Arbeit gewesen sein, und es gab reichlich davon. Aber im späteren Lauf des Abends wurden wir aufgefordert, uns an den Tisch zu setzen, und es wurde ein großes Abendessen serviert. Wir waren bereits voll von den Snacks, versuchten aber, so viel wie möglich zu essen. Wenn dies ein Omen für das nächste Jahrzehnt war, konnte es nur bedeuten, dass wir viel leckeres Essen haben und richtig fett werden würden.

Neujahrs-Abendessen
Neujahrs-Abendessen

In Nordindien gehen die Menschen früh schlafen, und auch wir hatten uns mittlerweile an diesen Lebensstil angepasst. Deshalb war es für uns schwierig, bis Mitternacht aufzubleiben. :-D Wir schafften es aber, und gingen gemeinsam hinaus, um uns das Feuerwerk anzuschauen. Wir hörten, dass Feuerwerk mittlerweile in Indien größtenteils verboten ist, aber unten im Tal konnten wir immer wieder das Helle leuchten der Raketen sehen. Der Garten der Bumtar Villa, der auf einem Berghang liegt, war der perfekte Ort, um das Feuerwerk zu sehen und das neue Jahrzehnt zu begrüßen.

Der erste Tag des Jahres 2020

Samdruptse, der Wunsch-Berg

Da wir früh zu Bett gingen, wachten wir relativ frisch und erholt auf und beschlossen, den anderen Berggipfel mit einer Statue, Samdruptse besuchen. Laut einigen Quellen ist dies die höchste Statue der Welt, was falsch war. Stattdessen ist es die höchste Statue der Welt von Guru Rinpoche, dem Schutzpatron von Sikkim. Der Name Samdruptse bedeutet "Wunscherfüllender Berg", also ein perfekter Ort für den ersten Ausflug im neuen im Jahr. Beim Drehen der riesigen Gebetsmühlen am Ort haben wir an unsere Wünsche für das neue Jahr gedacht. Alten Gerüchten zufolge ist der Berg ein schlafender Vulkan und nur gute Gebete können verhindern, dass er nicht ausbricht. Deshalb wünschten wir uns das natürlich auch. Die goldene Statue selbst war beeindruckend, auch wenn sie gerade renoviert wurde. Und die Aussicht von oben war natürlich fantastisch. 

Samdruptse
Samdruptse
Buddhistische Dämonen können wirklich cool aussehen
Buddhistische Dämonen können wirklich cool aussehen

Da wir gestern den ganzen Weg zur Bergkuppe gelaufen waren, beschlossen wir, diesmal ein Taxi zu nehmen. Der Taxifahrer willigte ein, auf dem Rückweg mit uns beim Rock Garden einen Zwischenstopp einzulegen. Der Rock Garden liegt an einem Berghang, also bedeutete der Weg dorthin viel hinunter und den gleichen Weg zurück nach oben. Zu dieser Jahreszeit gab es nicht viele Pflanzen zu sehen, und der ganze Ort schien ziemlich verlassen, aber die Aussicht war noch besser als von Samdruptse aus. Wir konnten auch die Seilbahn sehen. Diesmal konnte ich jedoch mühelos dem Wunsch wiederstehen, mit ihr zu fahren. Sie war teuer und fuhr auch nicht wirklich weit, denn der Teil, der zur Stadt führt, war noch nicht fertig gestellt.Da wir gestern den ganzen Weg zur Bergkuppe gelaufen waren, beschlossen wir, diesmal ein Taxi zu nehmen. Der Taxifahrer willigte ein, auf dem Rückweg mit uns beim Rock Garden einen Zwischenstopp einzulegen. Der Rock Garden liegt an einem Berghang, also bedeutete der Weg dorthin viel hinunter und den gleichen Weg zurück nach oben. Zu dieser Jahreszeit gab es nicht viele Pflanzen zu sehen, und der ganze Ort schien ziemlich verlassen, aber die Aussicht war noch besser als von Samdruptse aus. Wir konnten auch die Seilbahn sehen. Diesmal konnte ich jedoch mühelos dem Wunsch wiederstehen, mit ihr zu fahren. Sie war teuer und fuhr auch nicht wirklich weit, denn der Teil, der zur Stadt führt, war noch nicht fertig gestellt.

Ausblick vom Rock Garden
Ausblick vom Rock Garden
Die Seilbahn
Die Seilbahn

Tongba am Kamin - unser letzter Abend in Namchi

Eine der Sachen, die wir in Sikkim machen wollten, war ein Getränk namens Tongba, zu probieren. Tamang versprach, uns dabei zu helfen, und an unserem letzten Abend hatte er für uns zwei riesige Tongba-Becher vorbereitet.

Tongba am Kaminfeuer
Tongba am Kaminfeuer

Tongba, auch als Chang bekannt, ist ein traditionelles Getränk, das aus fermentierter Hirse hergestellt wird. Man gibt die Zubereitung in den Becher mit heißem Wasser, lässt sie eine Weile ruhen und trinkt sie dann mit einem Bambusstrohhalm. Wenn der Becher leer ist, kann man ihn wieder füllen. Angeblich wird das Getränk mit jedem Mal nachfüllen oder wenn man es länger ruhen lässt stärker. Während wir unser Tongba genossen, erklärte uns Tamang, wie er hergestellt wird. Wenn wir es jemals schaffen sollten, es zu Hause zu produzieren, sind wir sicher, dass dieses endlose Alkoholgetränk bei unseren Freunden ein großer Hit werden würde. Nachdem Tamang unsere Becher dreimal nachgefüllt hatte und wir schon relativ beschwipst waren, sagten wir ihm, dass es genug war. Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen.

Mmm... Tongba schmeckte gut, ein bisschen sauer und alkoholisch
Mmm... Tongba schmeckte gut, ein bisschen sauer und alkoholisch

Weiter nach Pelling

Bevor wir Sikkim verließen und unseren Weg in Richtung Osten fortsetzten, wollten wir noch einen weiteren Ort sehen. Es gab viele Möglichkeiten, aber letztendlich haben wir uns für Pelling in West-Sikkim entschieden. Tamang war so freundlich, früh aufzustehen und uns um sieben Uhr morgens zum Gemeinschafts-Taxistand zu fahren. Wir stiegen in ein Sumo-Taxi und machten uns auf den Weg zu neuen Abenteuern....

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7 thoughts on “Namchi – Sacred mountains, countless blessings and exotic drinks for the start of new decade”

    1. Kiitos kommentista Mikko! 🙂 Vuorissa on kyllä jotain taikaa, ja etenkin Himalajalla! Itsekin tekisi jo mieli takaisin. Harmi että sun matka Intiaan siirtyi, mutta toivottavasti pääset pian tän koronahässäkän jälkeen matkaan! Meinaatko suunnata sitten Sikkimiin päin vai mihin päin Intiaa oli tarkoitus lähteä? Sikkimiä voin kyllä todella suositella, sekä Koillis-Intian ”Seven sisters”, jossa Sikkimin jälkeen seikkailtiin.

  1. Toukokuisen Intian matkan oli tarkoitus itse asiassa olla pääasiassa tiikerisafari-matka ja meidän oli tarkoitus käydä Tadoban, Penchin, Kanhan ja Bandhavgarhn puistoissa. Kyseisellä matkalla ei olisi ehditty Himalajalle, mutta sen sijaan ensi keväänä Sikkim voisi olla hyvä vaihtoehto yhdessä Nepalin ja Bhutanin kanssa, joihin olemme suunnitelleet menevämme.

    1. Vau tiikerisafarimatka kuulostaa kyllä ihan huikealta. Tehän voisitte yhdistää Nepalin ja Bhutanin reissuun Sikkimin lisäksi, tai sen sijasta, Assamin, jossa pitäis myös päästä bongailemaan tiikereitä! Meiltä jäi Assamissa (valitettavasti!) tikrut väliin, mutta nähtiin kymmeniä sarvikuonoja. Jos Assam kiinnostaa niin aletaan just purkamaan tarinoita sieltä.

        1. Hankala valinta, kun tykättiin molemmista alueista tosi paljon. Assamista tosin nähtiin vain Guwahati ja Pobitora, mutta uskon että sieltä löytyisi paljon muutakin mielenkiintoista. Samoin Assamin naapuriosavaltio Meghalaya oli tosi mielenkiintoinen. Mutta ehkä teidän tilanteessa Bhutan, Nepal ja Assam voisi olla hyvä kombo, koska Sikkim muistutti aika paljon Nepalia, joten tulisi enemmän vaihtelua. Guwahatistahan pääsee kai suht nopeasti Bhutaniinkin. Olispa joskus kiva käydä kyllä sielläkin!

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