- December 30, 2019
- Day 126
- Gangtok, India
- 15260 Km
Schon lange vor dieser Reise, hatten wir über Sikkim gesprochen. Der kleine Bundesstaat Sikkim liegt umgeben von Nepal, Bhutan und Tibet im indischen Himalaja. Das ehemalige Königreich wurde erst 1975 zu einem Teil Indiens. Da wir zuvor noch nicht in Sikkim waren, stellten wir uns diesen Teil Indiens anders und fast als mystischen Ort irgendwo weit weg in den Bergen vor. Und nun waren wir auf dem Weg dorthin, genauer gesagt in die Hauptstadt Gangtok.
Einreise nach Sikkim
Um nach Sikkim einzureisen, benötigt man aufgrund der Nähe zu Grenzgebieten eine Sondergenehmigung, das sogenannte "Inner Line Permit". Es ist einfach und völlig kostenlos zu bekommen, man muss sich nur an der Grenze des Bundesstaates registrieren lassen. Der ganze Prozess dauerte bei uns etwa zehn Minuten. Nicht alle Grenzübergänge verfügen über die für diesen Prozess erforderlichen Einrichtungen (die "Einrichtungen" scheinen aus ein paar Papieren und einem Stempel zu bestehen), was bedeutet, dass Ausländer von Westbengalen nach Sikkim nur über zwei Einreisepunkte einreisen dürfen: Melli oder Rangpo. Unser Transportmittel von Darjeeling nach Gangtok war ein Sumo, der die letztere Route nahm. Nach etwa vier Stunden auf den Bergstraßen erreichten wir Gangtok.
Erste Eindrücke von Gangtok
Als wir in Gangtok und insbesondere in der Fußgängerzone MG Market eintraten, waren wir überrascht. Um ehrlich zu sein, hatten wir erwartet, dass die Hauptstadt dieses abgelegenen Staates im Nordosten Indiens viel traditioneller und altmodischer sein würde, als es der Fall war. Die gepflasterte Fußgängerzone, war mit Geschäften, Bars und Restaurants übersät, und es liefen sowohl gestylte Einheimische als auch (indische) Touristen umher. Die ganze Straße war mit schöner Weihnachtsbeleuchtung dekoriert. Aus irgendeinem Grund erinnerte uns dieser Ort ein bisschen an Nischni Nowgorod in Russland, wo es uns auch sehr gefiel.
Um den MG-Markt herum führen mehrere Straßen auf und ab, da die ganze Stadt auf einem Berghang gebaut ist. Bei klarem Wetter kann man die umliegenden Berge und sogar den Gipfel des Kangchendzönga sehen. Falls ihr noch nie davon gehört habt, zumindest hatten wir das vorher nicht, aber der Kangchendzönga ist der dritthöchste Berg der Welt, direkt nach dem Mount Everest und dem K2!
Wir übernachteten in einem Hotel etwas außerhalb des Zentrums (die Übernachtungspreise waren in Sikkim überraschend hoch), aber auch hier war es einfach, sich mit dem Gemeinschaftstaxi fortzubewegen. Wir fanden auch einen schönen Weg (mit viel Auf- und Abstieg) von unserem Platz in die Stadt mit herrlicher Aussicht. Das Wetter in Gangtok war genauso kalt wie in Darjeeling. Diesmal mussten wir aber nicht die ganze Zeit frieren, da wir gegen einen kleinen Aufpreis einen kleinen Heizlüfter für unser Zimmer bekommen konnten.
Essen in Gangtok
One very special thing about Sikkim is that it’s the world’s first completely organic state, meaning that all farmland there is certified organic. Therefore, we could also assume, that most of the food we consumed in Gangtok was organic.
Das Essen in Gangtok war stark tibetisch beeinflusst, obwohl auch alles Andere im Angebot war. Da sich Johanna immer noch krank fühlte, hatte sie im Gegensatz zu mir, während unseres gesamten Aufenthalts in Gangtok, nicht viel Appetit. Ich hatte ihr allerdings bereits vor der Einreise nach Sikkim erklärt, dass ich jeden Tag Momos (tibetische Teigtaschen) essen werde, solange wir in Sikkim sind. Zu meinem Glück fanden wir ein ausgezeichnetes Momo-Restaurant namens Shuffle Momos. Das Restaurant wurde erst vor neun Tagen eröffnet, davor hatten sie nur einen Lieferservice. Das Team und der Besitzer waren super nett und die Momos (und Masala-Pommes) sehr lecker.
Ein weiteres Gericht, das in Gangtok neben Momos und dem traditionellen tibetischen Essen beliebt zu sein schien, waren "Rolls". Knusprige Rotis (Indische Brotfladen), wurden mit verschiedenen Füllungen zu einer Art Wrap/Burrito-Stil gerollt. Der beliebteste Imbiss dieser Art war eindeutig das im schrägen Stil dekorierte Roll House, das vegetarische Rollen und Momos verkaufte. Wir haben dort zweimal gegessen und es hat uns wirklich gut geschmeckt (sogar der kränklichen Johanna). Unsere Brötchen waren gefüllt mit Sojachunks, Mais und Käse sowie mit Tomaten, Zwiebeln und anderem Gemüse, mit leckeren Soßen.
Ausflug zum Rumtek-Kloster
Das Rumtek-Kloster, 35 Kilometer von Gangtok entfernt, ist das größte Kloster in Sikkim und eine der wichtigsten Attraktionen der Region. Ehrlich gesagt, hatten wir nach Darjeeling schon fast genug von buddhistischen Klöstern, aber wir haben uns trotzdem entschlossen, es doch noch zu besuchen- eine gute Entscheidung.
Nachdem wir zunächst zum falschen Taxistand in der Nähe unseres Hotels gegangen waren, fanden wir schließlich ein Sammeltaxi nach Rumtek beim zentralen Taxistand. Schon allein die 1,5-stündige Fahrt hatte sich gelohnt. Das Wetter war sonnig, und wir durften auf dem Vordersitz des Sumos sitzen und hatten daher die beste Aussicht.
Am Eingang des Klosters gerieten wir fast in Schwierigkeiten, weil wir unsere Pässe und Inner Line Permits nicht dabeihatten. Zum Glück hatten wir Fotos der Hauptseiten unserer Pässe und unserer Visa auf unseren Telefonen, so dass ein bisschen Debattieren reichte, um uns reinzulassen. Wenn ihr Sehenswürdigkeiten in Sikkim besucht oder unterwegs seid, nehmt immer euren Pass (oder eine Kopie/ Foto) und euer Inner Line Permit mit!
Das Kloster gefiel uns sehr gut und wir waren froh, dass wir dorthin gekommen waren. Es war lebendiger als die Klöster, die wir in Darjeeling gesehen haben - obwohl uns einer der Mönche berichtete, dass vergleichsweise wenig los war, weil gerade fast alle aufgrund der Ferien weg waren.
Das Areal war sehr gross und es gibt mehrere Gebäude, die man besichtigen konnte. Die größte Gebetshalle war wunderschön. Um ihn herum befanden sich die Unterkünfte für die Mönche. Wir schauten den jungen Mönchen beim Spielen und Zeichnen von Mandalas in der Sonne zu.
In der Goldenen Stupa erwischten wir gerade noch die letzten Minuten der Gebetsgesänge der Mönche. Als die Gebetszeit vorbei war, boten uns die Mönche an, einige der Leckereien und Früchte aus den Schalen neben den Buddha Statuen zu nehmen. Wir haben noch nie darüber nachgedacht, aber natürlich muss jemand die für den Buddha mitgebrachten Opfergaben essen (wenn er nicht in der Lage ist, sie alle selbst zu verzehren...). Da die meisten Mönche im Urlaub waren, konnten auch die Besucher etwas davon mitnehmen. Buddhas Kekse und Früchte schmeckten besonders gut.
Dann besuchten wir ein anderes Gebäude, wo wir eine weitere Gebetshalle fanden. Ein freundlicher junger Mönch aus Nepal führte uns herum und erklärte uns ein wenig über die Traditionen dort. Dann gingen wir auf das Dach, von wo aus wir einen wunderbaren Ausblick Richtung Gangtok hatten. Der Mönch empfahl uns einen kleinen Spaziergang durch den ruhigen Wald zu machen. Von unserem Ausblickspunkt konnten wir den Weg sehen, der mit Gebetsfahnen geschmückt war.
Unser Spaziergang im Wald war wirklich sehr ruhig und friedlich. Während des Spaziergangs kamen wir zu dem Schluss, dass Rumtek bisher unser Lieblingskloster auf dieser Reise war. Es gab so viel zu sehen, nicht nur das Kloster selbst, sondern auch die Umgebung. Im Wald fanden wir sogar einen Fußballplatz der mit unzähligen Gebetsfahnen dekoriert war.
Leider war es nicht so einfach, wieder nach Gangtok zurückzukehren, wie zum Kloster zu gelangen. Obwohl uns ein betrunkener älterer Mann zu helfen versuchte, mussten wir mindestens eine Stunde in der Kälte warten, bevor wir ein Auto zurück nach Gangtok finden konnten.
Deorali Orchid Sanctuary
Da sich Johanna während unserer ganzen Zeit in Gangtok nicht allzu gut fühlte, machten wir abgesehen vom Besuch des Rumtek-Klosters nicht viele Ausflüge. Aber an einem sonnigen Tag beschlossen wir, zum Orchid Sanctuary hinaufzugehen. Es ist ein großes Glashaus mit über 200 verschiedenen Orchideenarten. Obwohl Dezember nicht Blütezeit war, konnten wir einige schöne, farbenfrohe Orchideen sehen.
Unterwegs nach Namchi und ins neue Jahr
Unser nächstes Ziel sollte Namchi sein, etwa 80 Kilometer von Gangtok entfernt. Am Morgen fuhren wir wieder zum zentralen Taxistand und stiegen in ein Sumo-Taxi nach Namchi ein. Dort wollten wir Silvester feiern und auch einen besonderen Ort besuchen...