Abschied aus Kirgisistan: Pamir Highway, Sary-Tash und Traditionen

Es war an der Zeit die Stadt Osch zu verlassen und Richtung Irkeshtam Pass, der Grenze zwischen Kirgisistan und China aufzubrechen. Wir hatten wieder Glück, unsere holländischen Freunde Lena und Tjerk fuhren in dieselbe Richtung. Unser gemeinsamer Weg führte uns bis zum letzten Dorf vor der chinesischen Grenze, Sary-Tash. Am Weg sahen wir eigenwillige kirgisische Traditionen mit Tieren und entwickelten unsere eigenen neuen Brauchtümer.

Das Dörfchen Sary-Tash
Das Dörfchen Sary-Tash

Am Viehbazar

Ein Viehbazar ist eine traditionelle Veranstaltung in großen Städten und kleinen Dörfern überall in Zentralasien. Ein Ort wo Tiere verkauft werden ist nicht der Ort, den wir normal besuchen, aber wir hatten vereinbart Tjerk und Lena dort zu treffen. Auch müssen wir zugeben, dass es etwas besonderes war, was man nicht alle Tage sieht.

Der Viehbazar von Osch
Der Viehbazar von Osch

Frühmorgens an einem Sonntag nahmen wir ein Taxi an einen Ort, der leider nicht der Viehbazar war. Das zweite Taxi brachte uns dann zur richtigen Adresse, die etwas hinter dem Stadtrand lag. Dort angekommen mussten wir unseren Weg durch einen riesigen Parkplatz voller Viehtransporter, mit und ohne Tieren auf den Ladeflächen, bahnen. Die Leute warfen uns amüsierte und verwunderte Blicke zu, da wir mit unseren Reiserucksäcken bepackt waren.

Nach einiger Zeit fanden wir schließlich Lena und Tjerk, sowie das Eingangstor zum eigentlichen Bazar. Johanna die sowieso nicht sicher war, ob sie reingehen möchte, blieb den Großteil der Zeit vor dem Tor wo sie mit den Rucksäcken wartete. Tjerk, Lena und ich quetschten uns zwischen hunderten Bauern, Kühen, Pferden, Ziegen, Schafen und einem Yak durch den chaotischen Bazar und beobachteten die Männer beim Handel mit ihren Tieren - ein einzigartiges Erlebnis! 

Johanna hätte das Yak gerne adoptiert
Johanna hätte das Yak gerne adoptiert
Ready to go!
Ready to go!

Vom Pamir Highway und Polo mit einer toten Ziege

Nach dem Viehbazar fuhren wir mit Lena und Tjerk nochmal in die Stadt, um Lebensmittel und Diesel zu kaufen. Danach ging es los, nach einiger Zeit verkündete Lena, dass wir nun auf dem berüchtigten Pamir Highway waren – für uns eine Überraschung, da wir nicht wussten, dass er auf unserem Weg lag. Natürlich würden wir nicht lange dem Pamir Highway folgen, da er nach Tadschikistan weiterging, während wir Richtung China weiterfuhren.

Kirgisischer Nationalsport
Kirgisischer Nationalsport

Als nächstes sahen wir einige Reiter auf ihren Pferden durch ein Flussbett neben der Autobahn galoppieren. Wir dachten es handelt sich um ein Pferderennen und entschieden eine kurze Pause zu machen, um das wilde Treiben zu beobachten. Als wir näher kamen realisierten wir, dass etwas weitaus abgedrehteres vor sich ging – der kirgisische Nationalsport „Kok Boru“ eine Art Polo mit einer toten Ziege. Bei diesem Sport versuchen sich dutzende Männer auf Pferden eine kopflose Ziege abzunehmen. Ein weiteres einzigartiges, aber nicht sehr tierfreundliches Erlebnis.

Tote kopflose Ziege am weißen Pferd
Tote kopflose Ziege am weißen Pferd

Wir verstanden nicht wirklich die Regeln, aber der Sport war aufregend und brutal. Wir möchten nicht wissen, wie viele Reiter und Pferde bei einem Spiel verletzt wurden. Wir beobachteten das aufregende Spiel eine Zeit lang, aber dann war es Zeit für die Weiterfahrt. Angeblich kann ein Spiel mehrere Tage dauern und wir hatten nicht so viel Zeit…

Kampf um die Ziege
Kampf um die Ziege
Das Publikum bestand aus Männern jeden Alters - Lena und Johanna waren die einzigen Frauen vor Ort
Das Publikum bestand aus Männern jeden Alters - Lena und Johanna waren die einzigen Frauen vor Ort

Unsere letzte Nacht in Kirgisistan

Tjerk am Steuer, Ziegen auf der Straße
Tjerk am Steuer, Ziegen auf der Straße

Die Landschaft am Weg war wieder beeindruckend, die schneebedeckten Gipfel werden irgendwie nie langweilig. Am frühen abend erreichten wir Sary-Tash, das letzte größere Dorf vor dem Irkeshtam Pass. Als wir durch das Dorf fuhren, wurde die Aussicht noch beeindruckender, vor uns erhoben sich die 7000m hohen Gipfel – wir waren gebannt. Aber auch Sary-Tash selbst war ein verschlafenes sympathisches Dorf.

Anfahrt in Sary-Tash
Anfahrt in Sary-Tash
Sympathisches kleines Dorf
Sympathisches kleines Dorf

Für uns war klar, das wir die Nacht in Sary Tash verbringen würden. Zu unserer Überraschung schlossen sich Lena und Tjerk spontan an. So wurde es schon fast ein bischen zur Tradition die letzte Nacht in einem Land mit den beiden zu verbringen, wie wir es bereits in Kasachstan getan hatten. Es war schade, dass die beiden nicht nach China mitkamen…

Auf der Suche nach Bier in einem Minimarkt
Auf der Suche nach Bier in einem Minimarkt
Mission erledigt!
Mission erledigt!

Wir aßen gemeisam in unserer Unterkunft zu abend und teilten ein paar Biere, die wir mit unserem letzten kirgisischen Geld gekauft hatten. Wir hatten vegetarisches Abendessen bestellt, aber es war leider wieder mal mit Fleischsuppe zubereitet, da wir einige Fleischklumpen zwischen dem Gemüse fanden. Leider, war auch das schon eine Tradition. Auch an unserem letzten Tag in Kazachstan bekamen wir ”Vegetarisch mit Fleisch” serviert.

Sary-Tash liegt auf über 3100m und Johanna begann die Höhe zu spüren. Nichts schlimmes, aber sie hatte Kopfweh und fühlte sich sehr sehr müde. Sie war die erdste die schlafen ging, aber die anderen folgten auch bald. Unsere letzte Nacht in Kirgisistan schliefen wir alle zusammen in einem Zimmer.

Nachdem wir ein sehr durchschnittliches, mit Wurst serviertes, Frühstück bekamen, verabschiedeten wir uns von unseren Freunden. Wir begannen die langatmige Reise Richtung China…

Babaaaa Lena, Tjerk und Kirgisistan!
Babaaaa Lena, Tjerk und Kirgisistan!

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