- October 9, 2019
- Day 35
- Arslanbop, Kyrgyzstan
- 6412 Km
Arslanbop liegt 180 Kilometer von Osh entfernt, daher war es ein perfekter Stopp auf dem Weg von Bischkek nach Osch. Das Bergdorf liegt auf einer Höhe von 1600m und ist bekannt für den größten Walnusswald der Welt. Der Zeitpunkt für unseren Besuch war gut gewählt, da die Walnussernte in Gange war.
Unterkunft bei einer Familie im Dorf
Vor unserem Besuch in Arslanbop, kontaktierten wir die lokale Community Based Tourism Office (CBT) um eine Unterkunft bei einer der vielen Familien die Homestays in Arslanbop anbieten zu organisieren. Die Idee hinter dem CBT Konzept ist es die Lebensbedingungen der Menschen in abgelegen Region mithilfe eines nachhaltigen Tourismuskonzepts unter Nutzung natürlicher und erneuerbarer Ressourcen zu verbessern und neue Projekte in diese Richtung zu fördern. In Arslanbop sind fast alle verfügbaren Unterkünfte mittels CBT bei Familien, die einige Zimmer vermieten organisiert. Unsere Unterkunft war sehr liebevoll gestaltet. Es gab vor den Zimmern eine überdachte Terrasse mit einem gemütlichen Sitzbereich, vielen Blumen und Pflanzen.
Die Familie kochte gutes vegetarisches Essen für uns und adaptierte, normal eher fleischlastige Spezialitäten, wie Plov (gebratenes Reisgericht) und Manti (Teigtaschen). Frühstück und Abendessen, hatten wir gemeinsam mit Lea und Kay aus Deutschland, die im anderen Zimmer untergebracht waren.
Der Bazar von Arslanbop
An unserem ersten morgen gingen wir wieder mal zu einem Basar. Der Basar in Arslanbop war klein. Neben den Obst- Gemüse- und Kleidungsständen galt unsere Aufmerksamkeit vor allem den Menschen, die den Basar besuchten. Die Bevölkerung hier, sieht anders als im Rest von Kirgisistan aus, da es sie mehrheitlich usbekisch ist. Der traditionelle Hut ist kleiner, als der kirgisische und die fast alle Frauen tragen ein Kopftuch.
Besuch des Walnusswaldes
Nach dem kurzen Zwischenstopp am Bazar war es an der Zeit Richtung Walnusswald zu wandern. Der Betreiber des CBT Büros hatte uns einen Rundgang empfohlen, bei dem wir zuerst an einem Wasserfall vorbeikommen. Daher legten wir auch dort noch einen weiteren Stopp ein.
In Sowjetzeiten gehörte der Wald allen im Dorf und jeder konnte dort Walnüsse zum Verkauf sammeln. Heutzutage ist der Wald in private umzäunte Parzellen unterteilt, die von den Familien gepachtet werden. Daher ist es nur erlaubt auf den wegen zwischen den Parzellen durch den Wald zu wandern. Viele Familien ziehen für die Walnussernte in den Wald und wohnen in dieser Zeit in Zelten dort und bringen ihre Kuh- oder Schafherden mit. Fasziniert beobachteten wir die Einheimischen auf den Parzellen beim Sammeln der Nüsse und genossen die Atmosphäre im Wald.
Von der Nuss zum Öl
Am Rückweg liefen wir im Wald Lea und Kay über den Weg. Sie waren gerade unterwegs zu einer Tour durch die eigene Walnussproduktion in der Stadt und wir schlossen uns an. Es war interessant, mehr über das Dorf und die lokale Wirtschaft zu erfahren. Auch lernten wir viel über die Ölherstellung und auch was eigentlich der Unterschied zwischen normaler und kalter Pressung ist. Die Ölpresse für die Kaltpressung wurde durch eine deutsche NGO finanziert, um in Arslanbop die unabhängige Produktion von hochwertigem Walnussöl zu ermöglichen. Der Besitzer bekam sie unter der Auflage die ersten 5 Jahre, für die Bevölkerung Mengen bis 9 Kilogramm gratis zu pressen.
Abreise aus Arslanbop
Eigentlich hatten wir geplant noch einen weiteren Tag in Arslanbop zu verbringen, aber nach einem erfolgreichen ganzen Tag Sightseeing entschieden wir schon am nächsten Morgen weiterzufahren.
Gemeinsam mit Lea und Kay nahmen wir die Marshrutka nach Bazaar Korgon, von dort eine weitere nach Jalalabad um dort wieder eine weitere nach Osch zu nehmen. Nach etwa 4 Stunden waren wir in Osch, die Stadt wirkte auf uns grün und einladend.
PS: Das CBT Büro in Arslanbop sucht immer Freiwillige, die dort mithelfen möchten. Wenn ihr gegen freie Unterkunft ein paar Wochen in einem netten abgelegenen kirgisischen Bergdorf verbringen möchtet, könnt ihr euch bei seinem freundlichen Koordinator Herrn Hayat Tarikov melden: cbtarslanbob@gmail.com