- October 8, 2019
- Day 34
- Bishkek, Kyrgyzstan
- 5827 Km
Nachdem wir die letzte Zeit viel in der Natur und an kleineren Orten verbracht hatten, war die Vorfreunde auf unseren Aufenthalt in Kirgisistans Hauptstadt Bischkek nicht besonders groß. Trotzdem genossen wir für zwei Tage die Vorzüge des Großstadtlebens – oder versuchten es zumindest.
Unterwegs nach Bischkek
In Bokonbayevo gingen wir zum Basar, von wo alle Minibusse wegfahren. Kurz darauf waren wir von Fahrern umzingelt, die ihre Dienste anbieten. Wir verhandelten mit dem Fahrer des einzigen Minibusses in dem bereits weitere Fahrgäste, eine ältere Dame und eine Mutter mit Kind, saßen. Die Fahrt sollte 250som (3,4 Euro) pro Person kosten. Der Bus füllte sich stetig, aber langsam, nach 45 Minuten war er voll und fuhr los.
Am Anfang der Fahrt konnten wir nochmal den Ausblick auf den strahlend blauen Yssykköl See genießen. Nach etwa 5 Stunden näherten wir uns dem Zentrum von Bischkek. Glücklicherweise realisierten wir rechtzeitig, dass der Bus in der Nähe unserer Unterkunft vorbeifährt und ließen uns an der richtigen Kreuzung abwerfen.
Danach verbrachten wir eine knappe halbe Stunde damit nach unserem Hostel zu suchen, dass falsch auf der Karte markiert war. Das Hostel war nett und so gut wie leer, da die Hauptreisesaison in Kirgisistan vorbei war. Daher bekamen wir auch ein größeres Zimmer mit Gartenblick für denselben Preis. Die Besitzerin plante für den nächsten Abend eine Grillparty und versuchte uns dafür bei allen Begegnungen zu begeistern. Wir schlugen das Angebot aus, da eine zentralasiatische Grillparty nicht sehr viel für Vegetarier hergibt und wir unseren einzigen ganzen Tag in Bischkek nicht im Hostel verbringen wollten.
Begrenzte Begeisterung
Die Zeit in Bischkek verging schnell und wir wurden nicht wirklich warm mit der Stadt. Wir fanden nicht wirklich viel, dass uns besonders interessierte. Auch hatten alle kulturellen Optionen wie Theater, Museen und die Oper hatten während unseres Aufenthalts geschlossen. Normalerweise sind Essen und Trinken sowieso die besten Aktivitäten in einer Stadt, aber auch das konnten wir nicht komplett genießen da wir Hühnerfleisch zu Essen bekamen, aber mehr dazu später. Um ehrlich zu sein fanden wir aber auch gute Essensoptionen und hervorragendes Bier, was für uns eines der Highlights in Bischkek war.
Essen und Craftbier
An unserem ersten Abend in Bischkek, folgten wir der Empfehlung der Besitzerin unseres Hostels und gingen ins Purpur, einem georgischen Restaurant in der Nähe, essen. Es war für uns beide das erste Mal, dass wir georgisch essen und wir wussten nicht, was uns erwartet. Das Essen war fantastisch und endete damit, dass wir begannen von zukünftigen Reiseplänen nach Georgien zu träumen.
Ein anderer Ort, der uns gut gefiel, war Save the Ales. Eine von Frauen betriebene Craftbier Brauerei mit einem sehr netten Gastgarten. Es gefiel uns sogar so gut, dass wir an beide Abende in Bischkek dort beendeten. Wir probierten das IPA, DIPA und Märzen, aber auch Spezialitäten wie Himbeer- und Heidelbeer-Bier und gaben zu viel von unserem Reisebudget aus. Wie auch immer, bald wird es sowieso für längere Zeit kein Bier mehr geben, also besser noch die Gelegenheit nutzen.
Der Osch Basar und die verzweifelte Suche nach vegetarischem Essen
Es gibt am Stadtrand von Bischkek einen riesigen Bazar, aber wir entschieden uns nicht dorthin zu fahren. Stattdessen besuchten wir den kleineren Osch Basar, der noch immer so groß war, dass wir uns fast verlaufen hatten. Ein Mitgrund für den Besuch war, dass von dort auch die Sammeltaxis am nächsten Tag für unsere weiterreise nach Osch abfahren und wir uns ein Bild von der Situation machen wollten. Die Fahrer versuchten uns sofort Fahrten nach Osch anzubieten als wir vorbeigingen, daraus schlossen wir, dass es recht einfach werden würde.
Auch kauften wir Snacks für die Fahrt und suchten verzweifelt nach vegetarischem Essen. Wir fragten an allen Essenständen die Backwaren und ähnliches verkauften, aber fanden nichts. Wir gingen in ein größeres Restaurant mit einer langen Speisekarte, wo wir Kartoffel-Pelmeni fanden. Leider gab es keine Pelmeni und alle anderen Gerichte (inklusive der Beilagen) enthielten Fleisch. Endlich fanden wir einen Stand mit Backwaren der vielversprechend aussah. Als wir nach vegetarischem Essen fragten, antwortete die Verkäuferin „Da!“ (Ja). Nachdem wir ihr eine Notiz zeigten, dass wir kein Fleisch, Huhn, Fisch usw. essen, verkaufte sie uns eine mit Kartoffel und kleinst-gehäckselten Huhn gefüllte Teigtasche und wiederholte immer wieder das Wort „Kuuuuritzaaa“. Als wir nach einigen Bissen verdacht schöpften und „Kuritza“ durch den Google Translator schickten, erfuhren wir, dass das Wort Huhn bedeutet und werden es wohl so schnell nicht wieder vergessen. Kurz darauf fanden wir zufällig ein indisches Restaurant in der Nähe des Basars mit Mittagsbuffet. kuritza, what she kept repeating, to Google Translator, we found out the true meaning of the word – and will never forget it. Luckily after that incident we found an Indian restaurant with a lunch menu near the bazaar.
Was wir sonst noch so machten
Wie schon geschrieben, das Angebot an interessanten Aktivitäten war begrenzt. Wir besuchten den Oak Park wo es alte Bäume und Skulpturen von einem Skulpturwettbewerb zu Sowjetzeiten gab. Im Gegensatz zu Johanna begeisterten mich die Skulpturen nicht im Geringsten. Auch schafften wir es die Kopfhörer eines ehemaligen Studienkollegen von mir abzuholen, die er einige Wochen zuvor in einem Café vergessen hatte. Mehr gibt es nicht zu berichten!
Abreise aus Bischkek
Am Abend kontaktierten wir die CBT (Community Based Tourist Office) in Arslanbop um unsere Unterkunft (Homestay) dort zu organisieren. Am nächsten Tag fuhren wir zeitigst in der Früh zum Osch Basar, um die Fahrt nach Arslanbop zu organisieren. Es verlief nicht nach Plan, und trübte unsere beschränkte Begeisterung für Bischkek weiter. Aber das ist wieder mal eine andere Geschichte.